
27 Aug. Autoritäre Führung – Vibe Shift oder vorübergehende Erscheinung?
Wie immer stellt sich bei Veränderungen in der vorherrschenden kulturellen Atmosphäre die Frage, ob es ein kurzer Trend oder ein Vibe Shift, also die signifikante Veränderung, ist.
Die Rede ist von der Rückkehr der autoritären Führung, die momentan häufiger in Medien zu finden ist. Das New-Work-Barometer 2025 zeigt, dass aktuell demokratische Führung dominiert. Die Autoritäre Führung liegt allerdings schon knapp dahinter.
Zweifelsohne ist die politische und wirtschaftliche Situation unsicher. Mitarbeiter sehen darin eine Bedrohung. Das führt bei einigen Menschen zu Angst und die führt wiederum zu einem Bedürfnis nach der starken Hand. Daher kann dieser Bedarf der Mitarbeitenden damit einhergehen, dass die Führungskraft dominanter auftritt und selbst Entscheidungen trifft. Zudem gibt es neue Erkenntnisse von Forschern der Columbia University in Manhattan.
Weltbild prägt Blick auf Chefs
In einer Studie von Forschern der Columbia University in Manhattan wurde aufgezeigt, dass Menschen, die die Welt als Ort von ständigem Wettbewerb sehen, eine dominante Führungskraft positiv bewertet wird. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn Menschen kooperativ sind und die Welt als einen Ort der Zusammenarbeit betrachten. Diese bewerten die autokratische Führungskraft als „widerwärtig, ineffektiv oder naiv“, erklärt der Sozialpsychologe und Co-Autor Daniel Ames. Zwei Weltbilder – zwei diametral entgegengesetzte Bewertungen.
Fazit aus beiden Punkten:
Menschen, die die Gesellschaft als harten Wettbewerb betrachten und konfrontative Dominanz positiv bewerten, werden durch die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation bestätigt.
Ansätze für die Führungsarbeit
Für uns stellt sich die Frage, warum in dieser Polarität
– entweder „weich und emphatisch führen“ oder „hart und Leistungen einfordern“ – diskutiert wird. Zwischen diesen Polen gibt es eine Vielzahl an Führungsstilen, die situativ angewendet werden können.
Angefangen bei der aktiven Problemvermeidung, in der Mitarbeitende eine Auftrag erteilt bekommen und wissen, worauf es ankommt über die bedingte Belohnung (transaktionale Führung), in der es darum geht, dass Mitarbeitende ihre vertragliche Pflicht und Zielvereinbarungen erfüllen sollen bis hin zur transformationalen Führung, in der über Vertrauen, Werte und Motivation Verantwortung übertragen wird und die Führungskraft von ihren Vorstellungen eines Lösungsweges loslässt.
Fakt ist, dass die moderne Führungsarbeit, wie z.B. die Transformationale Führung nachweislich Auswirkungen auf die Arbeitsleistung über Motivation und Loyalität zeigen. Auch das New-Work-Barometer bestätigt die Wirksamkeit der modernen Führungsarbeit.
Daher ist die Wende in Richtung dominante autokratische Führung nur die Reaktion auf Angst. Angst auf Seiten der Führungskräfte, die Anforderungen nicht zu erfüllen. Aber auch wie oben ausgeführt die Angst der Mitarbeiter mit dem Ruf nach Sicherheit. Eine starke Führungspersönlichkeit bleibt bei der modernen Führung. Sie muss dann allerdings in der Lage sein, die Unsicherheit zu tragen und das System ruhig und stabil zu halten.
Erste Lösungen in die Richtung „Führung auf Augenhöhe“ sollte ein klares Führungskonzept sein. Ein Konzept mit mehreren Führungsstilen. Wir bevorzugen eindeutig das Konzept des Full Range Leadership Modells. Transaktionale und Transformationale Führung als Konzept. Sowohl klare Anweisung als auch selbständiges Arbeiten sind dann nebeneinander möglich. Je nach Reifegrad der Mitarbeitenden oder abhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Situation entscheidet die Führungskraft, wie sie vorgeht. Das Ziel muss daher sein:
1. Führungskräfte zu starken reflektierenden Persönlichkeiten zu entwickeln.
2. Mitarbeiter dahingehend zu fördern, den eigenen Kompetenzen auch in Krisenzeiten zu vertrauen.